118. Kapitel – Anatol, Jäger der Mobber-Gang

Was bisher geschah:

Anatol wird von einer Gang von Schulkameraden unter der Führung des charismatischen Angelo gemobbt. Nach eingehender Beratung mit Elie und Mina sind wir entschlossen, den Kampf gegen die Schikane, deren Opfer Anatol täglich wird, aufzunehmen.

Unsere erste Maßnahme besteht darin, einen Coach für Anatol zu suchen. Dies gelingt dank der heimlichen Hilfe von Herrn Hildebrandt, Anatols Vertrauenslehrer, zum Glück schnell.

So lange es Anatol nicht besser geht, soll er nicht in die Schule. Deshalb machen wir auch einen Termin beim Hausarzt aus, der nach kurzer Schilderung des Sachverhalts Anatol heute noch sehen will. Einmal mehr fehlt uns Fridolin schmerzlich. Seit Monaten haben wir nichts von ihm gehört. Ich nehme mir insgeheim vor, bald Nachforschungen anzustellen.

Der Hausarzt schreibt Anatol  für die kommende Woche krank – so niedergeschlagen ist der Saurier. Im Bett liegen wird er aber nicht. Nein – Anatol wird einen Anti-Mobbing-Kurs mitsamt einem Schlagfertigkeitstraining besuchen.

Mein frecher, fast schon unverschämter Butler braucht Nachhilfe in Schlagfertigkeit – im Grunde kann ich es kaum glauben. Einmal mehr wird mir klar, dass Mobbing jeden treffen kann. Wenn ich jemanden als undenkbares Mobbingopfer angesehen hätte, wäre das Anatol gewesen. Und doch …

Heute früh ist Anatol mit hängendem Kopf zu seinem ersten Anti-Mobbing-Kurs aufgebrochen. Dem Rat der Coachin folgend habe ich ihn allein losgeschickt. Der Kurs dauert den ganzen Tag.

Nun wird es langsam Abend. Anatol ist immer noch nicht zurück – Elie und ich warten gespannt auf seine Rückkehr und die  Erzählungen aus dem Kurs. Vielleicht können wir ja ein paar gute Tipps aus dem Schlagfertigkeistraining mitnehmen?

Vorsorglich bestelle ich uns eine riesige Pizza Marguerita bei unserem Lieblingspizzalieferanten – dann kann ein hoffentlich gemütlicher, entspannter Abend beginnen.

Da – aus dem Treppenhaus ertönt ein wohlbekanntes Geräusch: Anatol hüpft voller Energie die vier Stockwerke hoch. Seit Wochen ist das nicht geschehen! Die Tür springt auf und ein freudestrahlender Saurier betritt die Wohnung. Siegesgewiss reckt er die Arme in die Höhe und ruft: „Ich krieg ihn! Ich schaff es!“

Offenbar ist bereits nach dem ersten Tag des Anti-Mobbing-Trainings eine regelrechte Spontanheilung der Depression des Butlers eingetreten: Anatol scheint vor Selbstbewusstsein geradezu zu strotzen. Zweifelnd wirft Elie mir einen Blick zu. So schnell kann man ein Mobbing-Opfer eigentlich nicht wieder aufbauen… ich dämpfe daher den Tatendrang des Sauriers, indem ich ihn bitte, die imaginäre geistige Vernichtung des Feindes auf später zu verschieben und sich zum Abendessen zu setzen.

IMG_3557Gierig greift Anatol zur Pizza. Eine, zwei – drei Pizzaecken verschwinden in Windeseile, während der Butler mit vollem Munde von dem Schlagfertigkeitstraining erzählt.

Mehrere Techniken seien ihm beigebracht worden – die sogenannte „Selber-Technik“, die „Technik der unerwarteten Zustimmung“ und die des „glasklaren Richtigstellens“. Letztere habe er zwar noch nicht ganz verstanden, aber man werde daran noch vertieft arbeiten.

Außerdem habe die Coachin ihn darum gebeten, heute abend eine Liste seiner Stärken zusammenzustellen – diese solle morgen diskutiert werden. Er sei mit der Liste schon recht weit vorangekommen (seine Stärken habe er selbstverständlich im Kopf), er hoffe indessen auf unsere Unterstützung, da er die Liste noch erweitern wolle. Bisher habe er Folgendes aufgeführt:

„Überdurchschnittliche Intelligenz bei gleichzeitiger emotionaler Klugheit. Ausgeprägte Kreativität und Originalität. Pragmatische Herangehensweise an Probleme aller Art. Makelloses Aussehen.“

Elie runzelt die Stirn.

„Das Wort Genie fehlt in Deiner Aufzählung, Anatol. Vielleicht solltest Du das noch einfügen?“

Eifrig nickt der Butler. „Das werde ich… “ Anatol unterbricht sich. „Willst Du mich verkohlen?“ knurrt er missmutig.

Ich beeile mich, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben und weise darauf hin, dass die besagte Liste nicht der – wenngleich oft heilsamen! – Selbstbeweihräucherung dienen solle, sondern dazu da sei, sich seiner echten Stärken, die einen auch in den Augen anderer zu einem liebenswerten Mitsaurier machen, bewusst zu werden. Daher schlage ich vor, dass Elie die Liste erarbeiten soll, um eine neutrale und somit wahrhaftige Aufzählung von Anatols guten Seiten abzufassen. Zudem verspreche ich, die Zusammenstellung Korrektur zu lesen.

Eine Stunde später liegt diese, von Elie verfasste Liste vor, die Anatol gerührt in Empfang nimmt:

Mein Kumpel Anatol ist nicht nur klug und einfallsreich, sondern auch ein warmherziger, treuer Freund. Auf Anatol kann man sich verlassen! Er hat immer originelle und witzige Ideen. Anatol steht zu seiner Meinung, auch wenn es ihm Nachteile bringen kann. Er ist unkonventionell und kreativ. Er setzt sich mutig für Schwächere ein und lässt sich durch Kritik nicht beirren. Ich will ganz sicher nie mehr ohne Anatol leben!

Anatol faltet das Blatt Papier zusammen und steckt es in seinen Schulranzen. Sollte es ihm möglicherweise mehr Kraft geben als der Schlagfertigkeitskurs? Wir werden sehen.

Der Tag hat Anatol müde gemacht: gleich nach dem Abendbrot verschwindet er in seinem Nestchen und schläft ein.

Elie sieht mich skeptisch an. „Was hältst Du von diesem Training? Angelo ist so geschickt – ich kann mir nicht vorstellen, dass Anatol – oder wer auch immer – ihm nach einem solchen Kurs etwas entgegenhalten kann. Ehrlich gesagt, habe ich Angst, dass das Ganze in einer Katastrophe endet.“

Ich gebe zu bedenken, dass der Kurs von einer renommierten Coachin, um deren Schulungen sich selbst Manager reissen, gegeben wird. Da könne es doch kein Risiko geben?

Elie bleibt misstrauisch. Gerade habe er im Internet ein großartiges, geradezu „obercooles“ Video gefunden. Er hoffe, dass Anatols Schlagfertigkeitstraining nicht zu diesen Ergebnissen führen werde:

Fortsetzung folgt!

117. Kapitel – Widerstand

Was bisher geschah

Anatol wird von seinem erfolggekrönten Klassenkameraden Angelo und dessen Lakaien – anders kann man die um den Überflieger herumscharwenzelnden Schmeichler nicht nennen – gepiesackt und getriezt. Im Unterricht traut er sich nicht mehr, Fragen zu stellen, und auf dem Schulhof spricht kaum noch ein Klassenkamerad mit ihm. Auf Dinobook und Whatsdino kursieren Meldungen, die Anatol lächerlich machen.

Als ich das gesamte Ausmaß der Schikane, deren Opfer Anatol ist, erkenne, ist meine erste Reaktion ohnmächtige Wut. Fast will ich mir die Schuldigen persönlich vorknöpfen und ihnen eine Abreibung verpassen. Leider muss ich jedoch erkennen, dass Schul- und Cybermobbing ein von den Tätern mit List vorbereitetes Manöver ist: es ist geradezu unmöglich, nachzuweisen, auf wen die Gemeinheiten zurückgehen. Wir haben zwar einen Hauptverdächtigen, aber keine Beweise. Die häßlichen Bemerkungen, die Anatol in der Schule zu ertragen hat, werden meist vor der Clique abgegeben, die auf der Seite des Mobbers steht und die gegen ihn nicht aussagen wird. Wer das Federmäppchen entwendet und in die Mülltonne geworfen hat: es bleibt im Dunklen. Ebenso verhält es sich mit dem Schulheft, in welchem die gemachten Hausaufgaben notiert sind: es verschwindet und wird später zerfleddert und verdreckt auf dem Schulhof wiedergefunden. Der Täter bleibt unerkannt.

Das Opfer hat nur den Schaden – aber keine Zeugen.

Äußerungen, die der Mobber während des Unterrichts abgibt, und die Anatol treffen sollen, werden vom Lehrer nicht immer als „so schlimm“ aufgefasst. Dass sich die spitzen Bemerkungen aber häufen und sich wieder und wieder gegen die selbe Person richten, fällt nicht auf: in jeder Stunde sind andere Lehrer anwesend, die nicht wissen, was in der vorhergehenden und der nachfolgenden Schulstunde passiert.

Das außergewöhnliche Nachhilfeprojekt war Anatols vergeblicher letzter Versuch gewesen, in der Schule und besonders seiner Klasse wieder etwas Ansehen zu erlangen. Aber das Projekt ist von Angelo vor versammelter Mannschaft ins Lächerliche gezogen worden – es wird nun kaum jemals umgesetzt werden. Zu groß ist die Angst der anderen Schüler, ebenfalls in Ungnade zu fallen, falls sie sich an einem solchen Projekt beteiligen.

IMG_3556Anatols Reaktion kann man nicht einmal mehr Verzweiflung nennen. Er liegt unter der Decke in seinem Nestchen und wiederholt seit einer Stunde gebetsmühlenartig den selben Satz: „Ich geh da nie wieder hin!“

Mina, Elies kleine Stoffkuh, hat sich zu Anatol gesetzt und versucht, ihn zu trösten.

Anatols legendäre Chuzpe, seine Fröhlichkeit und Dreistigkeit, sein Selbstvertrauen: es ist alles dem Mobbing anheimgefallen. Anatol ist nicht wiederzuerkennen.

So kann es nicht weitergehen. Uns allen ist klar: es muss etwas geschehen. Nur wie?

Elie sitzt ratlos am Computer.

„Ich hab unendlich viele Seiten gefunden, die sich mit „Mobbing in der Schule“ beschäftigen. Alle sagen das Gleiche: man soll die Lehrer und die Schulleitung informieren. Nur leider ist ja der Direktor auf Angelos Seite! Er ist zu stolz darauf, einen Preisträger von Dinojugend forscht auf der Schule zu haben. Gegen den wird er nie etwas tun. Und die Lehrer auch nicht. Eher müssen wir von der Schule …“

Ich kann es nicht fassen. Da mobbt ein Schüler ungestraft über Wochen einen anderen – und nun soll es gar das Opfer sein, welches weichen muss? Meine Dinos sollen von der Schule, weil ein bösartiger Klassenkamerad ihnen das Leben zur Hölle macht?

Das ist schon deshalb undenkbar, weil es in der Nähe gar keine geeignete andere Schule gibt. Anatols Schule ist ein etwas altmodisches, altsprachlich-humanistisches Gymnasium, an dem man aber nicht nur Latein und Griechisch, sondern auch lebende Sprachen perfekt erlernt. Zudem ist es meine alte Schule … nein, die werden wir nicht aufgeben. Abgesehen davon, dass Anatol auf dem naturwissenschaftlichen Gymnasium, das es hier auch noch gibt, verloren wäre: Mathematik, Physik und Chemie gehören leider nicht zu Anatols Stärken – auch wenn er sich noch so anstrengt.

Nein, wir werden das Feld nicht räumen. Wir leisten Widerstand!

Fortsetzung folgt!

116. Kapitel – Paint it, black

No more will my green sea go turn a deeper blue
I could not foresee this thing happening to you

Es ist Mittag – gleich werden die Butler aus der Schule kommen. Der Tisch ist gedeckt, das Essen vorbereitet: heute soll es Pfannkuchen mit Salat geben. Die zu erwartende Unterbrechung passt mir indessen gar nicht: ausgerechnet jetzt habe ich eine kreative Phase und komme mit meiner Novelle gut voran.

Die Tür geht auf – aber anstelle von zwei fröhlich schwatzenden Sauriern betritt nur ein kleines grünes Wesen die Wohnung. Es lässt den Kopf hängen und wirkt um mehrere Zentimeter geschrumpft. Eine schwarze Wolke scheint es zu umgeben.

Es ist Anatol.

Stumm stellt er seinen Schulranzen in die Ecke und verkriecht sich in sein Nest. Auf meine Ansprache reagiert er zunächst mit einem leisen Weinen, dann sagt er mit erstickter Stimme: „Ich geh da nicht mehr hin – nie, nie wieder!“

Noch bevor ich Genaueres aus Anatol herausfragen kann, kommt Elie herein. Er sieht ebenfalls sehr bedrückt aus.

Was ist passiert?

„ER hat mich fertig gemacht. Vor der ganzen Klasse!“ schluchzt Anatol. Um seine Fassung ist es nun geschehen. „Das Schlimmste ist, dass wir morgen unser Projekt beim Schuldirektor vorstellen müssen – aber ER hat allen schon jetzt gesagt, dass es nicht funktionieren wird, dass meine Idee doof ist und dass ich mir wieder einmal nur Mist ausgedacht habe! Und dass ich sowieso blöd und nervig bin.“

„ER“ ist Angelo – der Widersacher, die Nemesis meiner beiden Saurier. Der Überflieger, dem alles gelingt, der Elie die heimliche Geliebte – Anna – ausgespannt hat und der mit einem Fingerzeig darüber entscheiden kann, wer ab sofort geschnitten und wer in die von allen bewunderte Clique um den Crack aufgenommen wird. Dass Anatol nicht zu letzterer zählt, versteht sich von selbst.

Zunächst in Elies Klasse eingeschult hat Angelo gleich drei Jahrgänge übersprungen und geht nun in Anatols Klasse – wo er nicht nur Klassenbester ist, sondern auch oft den Lehrer vertritt, wenn dieser abwesend ist.

Ich hatte derlei Erzählungen bisher als „Sauriergarn“ abgetan. Anatols desolater Zustand bringt mich jedoch zu der Überzeugung, dass an den Geschichten etwas Wahres sein muss: Anatol geht gern zur Schule, und dass er nun „nie wieder dort hin“ will, ist bedenklich.

In den letzten Monaten hatte ich allerdings seltsame Veränderungen in Anatols Verhalten bemerkt: er sitzt nun bis tief in die Nacht an seinen Hausaufgaben, überprüft alle Arbeiten mehrfach, bevor er sie abgibt und lernt geradezu verbissen alle Fächer nach, in denen er nicht perfekt ist. Ich hatte das auf einen fehlgeleiteten Ehrgeiz geschoben, von dem ich gehofft hatte, dass er sich von allein geben würde. Nun sieht es jedoch so aus, als ob die Arbeitswut der puren Verzweiflung entspringt.

Ich versuche mich dem Problem zu nähern, indem ich zunächst ganz neutral nach dem „Projekt“ frage, um das es augenscheinlich geht. Was hat es mit diesem Vorhaben auf sich?

Das „Projekt“ ist eine von Elie, Anatol, Mirko und Levone erdachte Hausaufgaben-Hilfsorganisation, die darin besteht, dass die die Schüler einander bei den Hausaufgaben helfen. Dies ist keine revolutionäre Idee – derlei Aktionen gibt es ja zu Hauf.

Das Besondere bei der von den kleinen Sauriern ins Leben gerufenen Organisation ist ein Rotationsprinzip: jede Schülerin und jeder Schüler soll das von den anderen Erlernte an den nächsten Schüler weitergeben – so daß auch die schwächeren Schüler einmal in die Rolle des Nachhilfelehrers schlüpfen. Damit das keine Katastrophen zur Folge hat, darf jeder kleine Nachhilfelehrer (soweit er dies wünscht) den eigenen Nachhilfelehrer zur Sicherheit in die von ihm bestrittene Stunde mitnehmen, muss diese aber allein vorbereiten und auch allein abhalten. Nur im Notfall soll der Nachhilfesaurier eingreifen.

Anatol, Elie und ihre Freunde glauben, dass man etwas, das man anderen erklärt, viel besser selbst versteht, als wenn man es nur passiv lernt. Ich finde die Idee großartig, bin mir aber ob ihrer Umsetzbarkeit nicht wirklich sicher.

„Herr Hildebrandt, unser Physiklehrer, mag das Projekt auch!“ sagt Elie. „Er hat uns sogar angeboten, dabei mitzumachen. Aber wir wollten es ja ganz allein organisieren, ohne Lehrer. Nun können wir die Sache wohl in die Tonne verabschieden. Angelo hat es zunichte gemacht. Es will niemand mehr etwas davon wissen.“

Anatol schluchzt laut auf. „Es war meine Idee. Und das ist auch der einzige Grund, aus dem Angelo das Projekt nicht mag!“

Hier werde ich hellhörig. Wie kann es sein, dass ein Schüler ein Projekt zerstört, nur weil es von einem bestimmten anderen Schüler ausgedacht wurde? Ich bin vermutlich zu naiv – aber ich kann es mir kaum vorstellen.

„Angelo kann mich nicht leiden. Seit ich damals das Referat gehalten habe und die Eins in Physik bekommen habe, tut er alles, um mich lächerlich zu machen. Dass Elie ihm Entengrütze ans Fenster geschmissen hat, hat auch nicht wirklich geholfen. Und nun erzählt er überall, wie dumm ich angeblich sei. Wenn ich in der Mathestunde eine Frage stelle, verdreht er die Augen! Als ich gestern in Französisch etwas nicht ganz richtig ausgesprochen habe, hat er laut gestöhnt und „schon wieder“ gesagt … andauernd ist etwas, mit dem er mich bloßstellt! Aber wer in seiner Clique ist, der kann die größten Fehler machen – das macht nichts. Mirko und Edouard stehen auch auf seiner Abschußliste. Mirko hat letzte Woche gesagt, er würde am liebsten sterben. Er hat außer Edouard und mir gar keine Freunde mehr.“

Ich bin fassungslos. Was Anatol beschreibt, ist Mobbing! Warum reagieren die Lehrer nicht, wenn kleine Schüler so drangsaliert werden, dass sie nicht mehr leben wollen? Wutentbrannt kündige ich an, noch heute den Direktor des Gymnasiums anzurufen, die Untaten des Scheusals, das unseligerweise in die selbe Klasse wie Anatol geht, zu melden und Sanktionen zu fordern!

Lautes Protestgeschrei der Saurier ist die Folge. „Auf keinen Fall rufst Du den Direktor an!“ schreit Anatol. „Dann bin ich ein Verräter und brauche nie wieder in der Schule aufzutauchen!“

„Aber das willst Du ja schon jetzt nicht mehr, Anatol“ gebe ich leise zu bedenken.

„Der Direktor ist der Angelos größter Fan“, sagt Elie. „Mit dem brauchst Du nicht zu sprechen. Angelo ist Preisträger von Dinojugend forscht, er hat bei Dinojugend musiziert schon etliche Preise bekommen, heisst es. Der Direktor würde nie etwas gegen Angelo unternehmen – schon damit er auf unserer Schule bleibt. Nein, wir haben das alles schon mit Mirko und Edouard durchdacht. Wenn, dann müssen wir Angelo mit seinen eigenen Waffen schlagen. Leider wissen wir noch nicht, wie. Angelo sagt uns ja auch immer, wie dumm und unfähig wir sind. Daran muss es liegen.“ Elie lässt den Kopf hängen. „Ich weiss nicht, was Anna an ihm findet“ fügt er hinzu. „Vielleicht hat sie Angst, zu den Ausgestoßenen zu gehören, wenn sie sich von ihm trennt? Ich kann überhaupt nicht mehr mit ihr sprechen – jedenfalls nicht allein.“

Vorerst bleibt festzuhalten, dass wir für das Problem keine Lösung haben.

Ich stelle die Pfanne aufs Feuer und beginne, unsere Flinsen zu braten. Dann sage ich zu Anatol: „Ich werde nicht weiter zulassen, dass dieser Angelo Dich und die anderen so schikaniert. Wir werden uns eine Strategie ausdenken. Aber nun wird Mittag gegessen. Danach sehen wir weiter.“

… Fortsetzung folgt