111. Kapitel – Der Haussegen …

… hängt gewaltig schief.

Anatol hat mich gestern abend zusammengestaucht. Ich sei zu oft weg, würde nur noch arbeiten – und Kommunikation fände auch keine mehr statt. Seit Wochen hätten wir nicht gemeinsam gegessen – ich sei nur noch zum Schlafen und Duschen zu Hause.

Leider hat der Butler recht.

Ich bin mindestens 12 Stunden pro Tag im Büro, abends checke ich Mails (und beantworte sie) – am Wochenende sieht es ähnlich aus.

Bin ich dabei, ein Workoholic zu werden? Ich hatte das eigentlich immer für unmöglich gehalten. So etwas passiert nur hochbezahlten Bankern oder Managern – dachte ich. Nun stelle ich fest, dass es in meinem Leben nur eine einzige Priorität gibt: meine Arbeit.

Klar, von meiner Arbeit lebe ich. Und sie macht mir Spaß.

Meine Freunde sagen mir, ich solle ein „Sabbatical“ nehmen. Nur wozu? Ich liebe meinen Job. Weshalb dann ein Sabbatjahr?

Dennoch kann es wie bisher nicht weitergehen. Meine Butler leiden, die Katzen leiden. Meine Gesundheit leidet. Nächste Woche wollen die Ärzte mich sehen, und ich befürchte, sie haben keine guten Nachrichten. Dazu dann zu gegebener Zeit.

Und schließlich – fast das Wichtigste: der Blog leidet.

Es muss etwas geschehen. Ich weiss nur nicht was.

Anatol hat heute morgen seine Kündigung eingereicht – ich habe sie zurückgewiesen. Aber was, wenn das Tier heute abend trotzdem weg ist?

Ich habe Angst.

Rat ist ausdrücklich erwünscht. Ich danke Euch.

110. Kapitel – Zweiundzwanzig (22 !) Tage …

… ohne einen einzigen Blogeintrag!

Hier schreibt Anatol. Ja, und ich bin sauer. SIE (Ihr wisst schon wer) schreibt nicht. Sie macht auch sonst nichts mehr! Morgens um 7 haut sie ab zur Arbeit und kommt dann abends zwischen 19 und 20 Uhr zurück. Vollkommen kaputt und fertig, spricht mit keinem und verkriecht sich nach kurzer Zeit ins Bett. Am nächsten Morgen geht es dann von Neuem so los.

Alles bleibt an mir und Elie hängen! Sogar im Blog muss ich nun schon selbst schreiben.

Ich ertrag das nicht mehr. Morgen sage ich ihr, dass ich endgültig kündige.

So geht es nicht weiter.