Vor kurzem hatten wir von Anatols Joghurt-Experimenten berichtet. Wie ist es damit weitergegangen?
Leider muss ich sagen, dass Anatols Ergebnisse mit der Heizungs-Methode alles andere als zuverlässig sind. Mal schmeckt das Joghurt wunderbar, dann wieder ist es alkoholisch bizzelig und ungenießbar.
Nachdem Anatol diverse Joghurtversuche in der Mülltonne versenkt hatte, waren wir zähneknirschend zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Joghurtmaschine her muss. Für diese hat Anatol sich entschieden:
Anatols Joghurts sind seither ein Hochgenuss – nach gewissen Abenteuern mit unterschiedlichsten Joghurtkulturen. Mit den Yalacta-Kulturen aus der Apotheke haben wir nun unser Glück gefunden.
Aber wie kommen wir weg von den Tetra-Packs, in denen unsere Sojamilch schlummert?
Anatol hat beschlossen, einen Versuch zu wagen: und zwar will er Sojamilch einfach aus Sojabohnen selber herstellen. Ob das gut geht…?
Im Bioladen findet Anatol geschälte Sojabohnen. Das ist wichtig: ungeschälte Bohnen, so heisst es im Internet, sorgen für einen strengen Geschmack der Sojamilch und infolgedessen für eine schlechte Compliance beim Patienten – pardon, beim Sojamilchtrinker. Auf gut Deutsch: die Milch schmeckt dann so scheußlich, dass sie niemand trinken mag. Das wollen wir natürlich nicht.
Nach eifrigem Studium der einschlägigen Webseiten hat Anatol eine gute Anleitung für die Herstellung der Sojamilch gefunden.
Zunächst werden die Bohnen über Nacht eingeweicht (ganz einfach im Glas mit viel Wasser):
Am nächsten Morgen macht Anatol sich an die Arbeit mit den Sojabohnen. Die eingeweichten Bohnen werden gewaschen und in einem großen Topf für anderthalb Stunden gekocht.
Meine Bemerkung, stromsparend sei die Sache wohl nicht, straft Anatol mit Nichtbeachtung. Mit Argusaugen überwacht er den Topf, in dem seine Sojabohnen köcheln und macht sich in der Küche zu schaffen.
Stören darf man den Saurier jetzt nicht.
Als die schier unendliche Kochzeit um ist, baut der Butler unseren Mixer auf und füllt eine relativ kleine Menge der gekochten und noch einmal gründlich gewaschenen Sojabohnen ein. Wasser kann man mit dem Rezept leider ebenfalls nicht sparen – dies verkneife ich mir jedoch, dem am Mixer hantierenden Saurier mitzuteilen.
Die Bohnen werden etwa drei Minuten ganz fein gemixt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Die nächsten Schritte sind so aufwendig und machen so viel Dreck, dass wir in Zukunft darauf verzichten werden:
Die Milch, in der noch winzige Sojastückchen schwimmen, soll laut Rezept abgeseiht werden. Dies stellt sich als eine riesige Schweinerei heraus, da die Milch nicht durch das Passiertuch hindurchfließt. Auf Verlangen des Sauriers, der sich seine Pfötchen nicht schmutzig machen möchte, muss ich das Tuch mitsamt Inhalt auswringen – dies sollte nur mit frisch gewaschenen Händen stattfinden.
Nach einigen Anstrengungen ist die Milch im Glas:
Der im völlig verschmierten Passiertuch noch vorhandene Rückstand heisst Okara und kann zu leckeren Dingen weiterverarbeitet werden. Leider ist unser Okara untrennbar mit dem Passiertuch verbunden. Unter dem lauten Protestgeschrei des Butlers wasche ich das Tuch aus – wir werden in Zukunft ein feines Sieb verwenden und das Okara gebührend weiterverarbeiten.
Wie schmeckt die selbstgemachte Sojamilch?
Anatol findet sie göttlich. Ich würde ihren Geschmack, wenn das Untier nicht mit dem Nudelholz neben mir lauerte, als gewöhnungbedürftig bezeichnen – auf keinen Fall aber als ungenießbar.
Anatol meint, man dürfe durchaus etwas Zucker oder Agavendicksaft in die Milch geben, um sie noch schmackhafter zu machen.
Fazit: der Arbeitsaufwand ist groß, der Geschmack annehmbar. Ich werde mit den Sauriern die Anschaffung eines Getreidemilch-Automaten erörtern. Vielleicht lohnt sich eine solche für uns?
Hier noch einmal alle Arbeitsschritte und das Rezept, welches inspiriert wurde von www.mehr-als-rohkost.de
- Im Bioladen geschälte Sojabohnen kaufen; wir haben 500g gekauft, damit kommt man recht weit.
- Etwa zwei Handvoll Sojabohnen über Nacht einweichen lassen (man kann aber auch deutlich mehr nehmen – siehe unten)
- Am nächsten Morgen die Bohnen gut waschen und in einem Topf anderthalb Stunden kochen. Das ist wichtig, weil die Bohnen sonst unbekömmlich sind und Bauchschmerzen verursachen.
- Die gekochten Bohnen in den Mixer tun, mit etwa drei mal soviel Wasser wie Bohnen.
- Mindestens drei Minuten mixen, bis alles schön „glatt“ ist.
Den folgenden Schritt werden wir demnächst nicht mehr durchführen (wir werden uns nach einem sehr feinen Sieb umsehen; das Passiertuch gibt wirklich eine sehr große Schweinerei):
- Die Sojamilch aus dem Mixer durch ein Passiertuch abseihen
Nun kommt die Sojamilch in eine Flasche und dann in den Kühlschrank. Sie hält sich gekühlt etwa eine Woche, sagt Anatol.
Je nach Gusto kann man sie mit Zucker, Agavensaft oder Ahornsirup verfeinern.
Um Strom zu sparen, hat Anatol gleich eine große Menge Sojabohnen eingeweicht und gekocht. Die überschüssigen gekochten Bohnen hat er eingefroren; ob das eine gute Idee ist, wird sich bei der nächsten Sojamilch-Aktion zeigen.
Viel Spaß beim Sojamilchherstellen!
Nachtrag: heute waren wir bei dm und haben Rohrzucker (Bio Vollrohr-Zucker) gekauft. Mit diesem lässt sich unsere Sojamilch tatsächlich in etwas verwandeln, das man durchaus als lecker bezeichnen könnte! Von unseren weiteren Sojamilch-Experimenten werden wir berichten!
Klein Pip says
Hallo Anatol! 😀
Hast du schonmal versucht, Hafermilch selber zu machen? Das geht viel einfacher als bei der Sojamilch, da man sich das Kochen sparen kann. Einfach 100g Haferflocken mit 1L (kaltem!) Wasser in dem Mixer geben, kräftig durchmixen und durch ein Sieb gießen. Danach am besten noch leicht süßen, da völlig ungesüßte Hafermilch ebenfalls etwas „gewöhnungsbedürftig“ schmeckt. Fertig.
Viele Grüße,
Pip
majorneryz says
Hallo Pip!
Das ist eine super Idee! Hafermilch habe ich noch nie gemacht. Aber ich werde es ausprobieren!
Danke Dir!
Liebe Grüße, Anatol
PS: habe gerade mal die Blog-Administration an mich genommen, denn Susanne telephoniert und kriegt nichts mit 😀
Rasmus says
Hallo Anatol, 150 Folgen, Gratulation!
majorneryz says
Vielen lieben Dank, Rasmus 🙂 Wir freuen uns, dass Du mitliest! Liebe Grüße, Anatol 🙂