126. Kapitel – Pancakes vegan

Ein verregneter 1. Mai verrinnt. Nachdem mehrere Versuche, an meiner Novelle weiterzukommen, kläglich gescheitert sind, lege ich mich mißmutig zu einem Mittagsschlaf hin. Am späteren Nachmittag wühle ich ich mich endlich aus dem Bett – und stelle fest, dass Anatol alles andere als müßig gewesen ist. Mehrere Wäschen hängen bereits zum Trocknen auf der Leine, die Küche ist geputzt, und der Butler schickt sich soeben an, das Teewasser aufzusetzen. Elie schmökert, ins Nestchen eingekuschelt, in seinem neuen Buch.

Meine schlechte Laune verwandelt sich augenblicklich in Wohlgefallen. Bald gibt es Tee – eine herrliche Aussicht.

Ein Rumoren ertönt aus der Küche. Anatol scheint den Vorratsschrank umzugraben – so hört es sich jedenfalls an. „Patsch“ – da fliegt eine Packung Mehl aus dem unteren Fach auf den Küchenboden. Backutensilien folgen. Der Butler scheint etwas vorzuhaben.

„Wir haben Unmengen von Mehl,“ stellt der Saurier fest. „Vom Lagern wird es nicht besser. Ich backe jetzt Pancakes.“

„Aber davon wird sie doch fett!“ ruft Elie aus dem Nestchen heraus. Bevor ich das Früchtchen packen kann, ist es allerdings schon aus dem Nest herausgeklettert und flink in den Küchenschrank zu Anatol gehüpft. Von dort aus sieht es mich feixend an.

Drohend gehe ich auf den Küchenschrank zu, da meint Anatol beschwichtigend „Nein, ich mache ganz kalorienarme Pancakes. Also – so kalorienarm, wie das bei Pancakes möglich ist.“

Elie krabbelt aus dem Schrank heraus und sieht mich treuherzig an. „Du hattest doch letztens gesagt, Du wolltest nicht mehr soviel Süßes essen … damit Du nicht dick wirst! Oder?“

Das stimmt sogar. Angeregt von meinen minimalistischen Blogger-Kameraden Apfelmädchen und Sadfsh hatte ich mich entschlossen, nur noch ganz wenig oder sogar gar keinen Zucker mehr zu konsumieren. Bisher ist es mir auch gelungen, den Zuckerverbrauch einzuschränken – ein gänzlicher Verzicht war indessen nicht möglich.

Anatol stellt nun klipp und klar fest, dass er keine Pancakes ohne Zucker brät. Für derlei neumodische Geschmacksverirrungen sei ihm seine Zeit zu schade. Heimlich freue ich mich darüber, denn zuckerfreie Pancakes mag ich mir nicht vorstellen.

IMG_3641„Ich will heute ein neues Rezept ausprobieren,“ kündigt der Butler an. „Und zwar habe ich ein original amerikanisches ‚5 minutes vegan pancakes‚ Rezept gefunden. Das mache ich jetzt.“

Was kommt in den Pancake-Teig? Hier tut sich ein ungewohntes Problem auf: die Maßangaben sind unklar: wir brauchen unter anderem „1 cup Mehl“ und „1 cup Sojamilch“.

Was ist ein „cup“? Glücklicherweise finden wir auf „USA kulinarisch“ schnell Hilfe. Ein „cup“ entspricht ca. 235 ml bei Flüssigkeiten, und ungefähr 120g bei trockenen Zutaten wie Mehl.

Wir nehmen also:

60 g Mehl (Anatol hat heute den Rest glutenfreies Mehl verwendet, aber das muss man nicht, wenn man Gluten verträgt)
1/2 Esslöffel Zucker
1 gestrichenen Esslöffel Backpulver
1 Prise Salz
100 ml Sojamilch (+/-)
1 Esslöffel Sonnenblumenöl

IMG_3643Anatol mischt zuerst die trockenen Zutaten und fügt dann langsam die Sojamilch hinzu, damit es nicht klumpt.

Danach wird die kleine Pancake-Pfanne, die unsere Vermieter uns vor Jahren aus dem Urlaub mitgebracht haben, auf die Kochplatte gestellt und aufgeheizt.

Anatol zetert bereits im Voraus – seine Pancakes brennen nämlich immer an und kleben an der Pfanne an. Elie und mir ist das allerdings gleich – schmecken tun sie ja trotzdem! Anatol möchte aber verständlicherweise eine auch optisch gelungene Leistung erbringen: der Stolz des Kochs … dies wird indessen einmal mehr nicht gelingen. Die Pancakes verschmelzen gleichsam mit der Pfanne und müssen – ein heikler Vorgang – unter Aufbietung aller Kräfte Anatols aus dem Küchenutensil herausgekratzt werden.

Die beabsichtigte Form behalten sie dabei naturgemäß nicht vollständig – das heutige Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen. IMG_3644IMG_3645 Mit etwas Honig (nicht vegan, aber hier machen wir manchmal eine Ausnahme) schmecken die Pancakes köstlich. Ganz original amerikanisch – und vegan! – wäre Ahornsirup gewesen, aber leider hat Anatol so etwas nicht im Haus. Aber das kann man ändern.

Wir wünschen Euch allen einen wunderschönen 1. Mai!IMG_3646

Follow Anatols Abenteuer on WordPress.com

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s