Tagebucheintrag vom 25. Oktober 2013
Es sind ein paar Tage vergangen seit meinem letzten Eintrag. Elie geht es besser; er konnte sogar gestern einen ganz kleinen Spaziergang mit Anatol machen (ich war aus Sicherheitsgründen auch dabei). Leider hat er sein Gedächtnis bisher nicht wiedererlangt. Er weiss weiterhin weder, woher er kommt, noch von wem er angegriffen wurde. Es versteht sich von selbst, dass wir bei jedem Ausgang sehr vorsichtig sind und dass Elie vorerst auf keinen Fall auf die Straße, geschweige denn in den Park darf.
Unser „Stubenarrest“ wird eben sehr angenehm unterbrochen: Der Briefträger bringt nämlich ein großes Paket von Emil, Rasmus und Bea:
Anatol und Elie freuen sich wie die Schneekönige! Das Päckchen soll gleich ausgepackt werden … da bemerkt Elie, dass es sich bewegt! Ängstlich springt er einen Schritt zurück. Er hat sich richtig erschrocken!
Anatol klettert eilig von dem Päckchen herunter und hält sein Ohr an den Karton. Plötzlich ruft er: „Ich höre jemanden sprechen! In dem Paket! Da ist jemand drin!!“
So schnell ich kann, hole ich eine Schere und schneide das Päckchen auf – und was sehen wir da … ? Ein ganz grünes Dinosauriermädchen, das sichtlich froh ist, endlich aus dem Karton befreit zu werden:
Anatol und Elie müssen sich erst einmal von ihrem Schrecken erholen. Beide gucken mit großen Augen auf das mutige Sauriermädchen, das da in dem Päckchen gereist ist! Ich habe das Gefühl, dass keiner der beiden sich das getraut hätte …
Die junge Dame stellt sich vor: „Ich heisse Antonia. Vor ein paar Wochen bin ich von Rasmus, Emil und Bea aufgenommen worden… Und da habe ich erfahren, dass hier viele Dinos leben! Dann hab ich Bea gebeten, mich hier her zu schicken – Dinosaurier leben nun mal lieber mit ihren Artgenossen zusammen. Ich hoffe, Ihr seid nicht böse, dass ich einfach so gekommen bin …“
Elie bleibt die Sprache weg. Anatol will gerade zu einer längeren Rede ansetzen und erklären, dass zwei Dinosaurier in einer Wohnung im Grunde schon eine „volle Besetzung“ darstellen – sprich, dass für eine Dinosaurierdame eigentlich kein Platz mehr da sei – da sieht er, dass Antonia feuchte Augen bekommt. Anatol hat das Gefühl, dass sie kurz davor ist, in Tränen auszubrechen. Sie sieht müde und mitgenommen aus. Schließlich war sie 2 Wochen in dem Paket … Schnell sagt Anatol: „Herzlich willkommen, Antonia! Es ist toll, dass Du da bist! Ich freu mich sehr, und Elie ganz bestimmt auch – er ist nur etwas schüchtern, deshalb sagt er grad nichts. Hattest Du denn eine gute Reise? Du musst Hunger haben – wie wäre es, wenn wir Dir erst mal etwas zu Essen machen? Magst Du etwas essen?“
Antonia nickt. Sie braucht dringend eine Stärkung!
Während Anatol und Elie sich um ihre neue Freundin kümmern, packe ich den Karton weiter aus. Bea hat Antonia Geschenke für die Katzen und auch für mich mitgegeben! Ich bin so gerührt. Im Päckchen finde ich Katzenspielzeug, Kaustangen und Glückspfennige für die Katzen:
… und für mich: MARZIPAN! Marzipan liebe ich über alles:
Einen ganz lieben Brief von Bea hat Antonia auch mitgebracht.
Aus der Küche höre ich Lachen und Schwatzen. Ich freue mich für die drei Dinos. Dem Brief aber entnehme ich, dass Antonias Geschichte eine traurige ist. Um so glücklicher bin ich, dass Antonia von Anatol und Elie mit viel Zuneigung und Freundschaft aufgenommen wird.
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